Monatsarchiv für September 2008

Endlich zum Strand

insonmia am 7. September 2008

Liebe Leute,

nach 5 Wochen in einer 12 Mio Einwohner Stadt mit vielen neuen Eindrücken, wächst das Bedürfnis nach etwas Ruhe und Besinnlichkeit um alles Erlebte verarbeiten zu können. Außerdem wird es auch mal Zeit ein bisschen Sonne zu haschen, denn bisher war sie meist unter einer dicken, fetten Wolken-/Dunstschicht verborgen.

Da Jakarta am Meer liegt und sogar einen Strand haben soll, liegt der Gedanke nahe, dort mal hinzufahren, in der Hoffnung ein ruhiges Fleckchen zu finden und das zu machen, was man sich unter einem Insel-Aufenthalt vorstellt:

Sonne, Strand, Meer, baden, relaxen, Buch lesen

Dass zwischen Wunschtraum und Realität Welten liegen, ist die eine Sache, aber DAS hier ist die andere:

Tja, was soll ich dazu sagen … Bedürfen diese Impressionen einen Kommentar?!

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Bibliotheksrallye

insonmia am 7. September 2008

Bibliotheksrallyes sind eine echte Alternative zur langweiligen klassischen  Bibliothekseinführung. In Deutschland wird das oft mit (Vor-)/ Grundschulkindern gemacht. Auf spielerischer Weise werden so erste Erfahrungen im Umgang mit der Bibliothek (vor allem Medien- und Recherchekompetenz) gesammelt.

Meist besteht so eine Rallye aus verschiedenen Stationen, wo Rätsel und Aufgaben gelöst werden müssen. In Deutschland ist es nicht sonderlich schwierig kleine Kinder für solche Spiele zu begeistern. Aber junge Erwachsene?! Ich sehe noch die Berufsschulklasse vor mir, die mal in der medien@age zu einer attraktiven Veranstaltung da war, und diese mit einer totalen Null-Bock-Stimmung und verschränkten Armen verfolgten. Aber hier ist das etwas anders. Alle neuen Kursteilnehmer kommen irgendwann in den ersten Wochen zu so einer Medienrallye. Viele lernen hier das erste Mal eine Bibliothek kennen. Soweit ich das bis jetzt mitbekommen habe, gibt es in Jakarta gerade mal 4 oder 5 öffentliche Bibliotheken für 12 Millionen Einwohner!!!

Das tolle an den Leuten hier ist, dass sie schnell für eine Sache zu begeistern sind und das zeigen sie dann auch sehr offen. Ich helfe eigentlich seit Anfang an hier bei den Rallyes mit und es macht einen riesen Spaß. Jedes Mal, wenn ich als deutsche Praktikantin vorgestellt werde, geht ein Raunen durch die Reihen „Oh, eine richtige Deutsche“ ;o)

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Independence day

insonmia am 7. September 2008

Die Feierlichkeiten zum Unabhängigkeitstag in Indonesien ließ ich mir nicht entgehen. Dieser Tag wird hier sehr groß gefeiert, denn Indonesiens Unabhängigkeit von den niederländischen Kolonialherren ist noch nicht allzu lange her. 2008 begingen sie nun ihren 63. Jahrestag.

Die Parade am Monument National (Ja, der Ort mit dem netten WC ;o)), welche auch live im TV ausgestrahlt wurde, wollten wir uns lieber vor Ort anschauen.

Für mich war es das erste Mal, dass ich hautnah militärische Vorführungen erleben durfte. Es wurden mehrere Kanonen gezündet quasi als Eröffnung der Feierlichkeiten. Wow. Die Erde bebte vor Erschütterung und es knallte wahnsinnig laut. Für mich als naives, deutsches Mädl war das irgendwie schockierend.

Waaaaah

Waaaaah

Die Indonesier dagegen waren ziemlich unbeeindruckt, selbst kleine Kinder haben sich das recht cool angeschaut und ich habe keines vor Angst weinen hören. Ich hatte eher den Eindruck, dass die Menschen eine gewisse Faszination für alles Militärische haben. Im Anschluss wurde der Platz für das Publikum freigegeben und die Gerätschaften und Soldaten wurden bestaunt & fotografiert.

Das alles machte auf mich einen sehr seltsamen Eindruck. Ich bin bestimmt nicht die Pazifistin in Person, aber man merkt schon, dass man eher allem Militärischen gegenüber sehr skeptisch & abneigend erzogen wurde. Und irgendwie ist das auch gut so.

Der anschließende Militärumzug war da schon eher nach meinem Geschmack.

Nachdem die offizielle Feier vorüber war, konnte man einen Blick auf die ranghohen Militärs und Führungsriegen des Landes werfen. Leider waren unangenehmerweise WIR, wie übrigens den ganzen Tag, eher im Mittelpunkt. So durften wir ständig für Fotos herhalten. Ausländer gelten hier immer noch als Rarität, die man unbedingt auf einem Foto festhalten muss. Nach dem Motto: „Sieh mal, ich habe ein Blechgesicht abgeschossen.“ ;o)

Zum Glück passiert uns das nur auf so offiziellen Plätzen, ausgewiesenen Sehenswürdigkeiten und dort, wo sich kaum Ausländer hin verirren. Ein Eldorado für Selbstdarsteller; zur Pflege und Ausbau diverser Egos bestens geeignet; oftmals ganz lustig und interessant mit den Leuten ins Gespräch zu kommen, aber eben irgendwann auch einfach nur noch nervig. Man kommt sich vor wie der freilaufende Pfau im Zoo. Aber klar, für viele Indonesier ist es auch eine nette Abwechslung & gute Unterhaltung zu beobachten, was die Langnasen so machen, wie sie sich verhalten, schließlich sieht man sie ja sonst nur im Fernsehen.

Mittlerweise nehme ich ständig meinen Fotoapparat mit, um für den Fall, dass wenn Leute gern ein Foto mit mir machen möchten, ich auch eines mit ihnen bekomme. Denn schließlich kann ich dann meinen Bleichgesichtern zu Hause zeigen, wie die komischen Leute hier so aussehen ;o)

Guckt: So sehen herausgeputzte Indonesier aus

Guckt: So sehen herausgeputzte Indonesier aus

Nur oftmals verzerren die Fotos die Größenverhältnisse, das ist zumindest mein Eindruck oder besser gesagt, rede ich mir das immer ein ;o) Schaut euch das Bild an. Waaaaah. Nicht nur, dass wir Europäer viel größer und breiter sind, nein wir sehen wie Monster oder Wesen von einem anderen Planeten neben ihnen aus. Tja, da kann ich verstehen, dass einem das ein Foto fürs Familienalbum wert ist. Die Begegnung mit der anderen Art. Im wahrsten Sinne des Wortes.

 

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